Am 12.05.2019 hielt Frau Dr. Heike Spies während der wöchentlichen Sonntagssitzung der Düsseldorfer Gemeinde einen Vortrag über den deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe und dessen Werk der ‚West-östliche Divan’.
Frau Spies ist die stellvertretende Leiterin des Goethe Museums in Düsseldorf. Sie gibt auf nationaler wie internationaler Ebene Vorträge zu Goethe und leitet Literaturseminare. An diesem Tag ließ Frau Spies die SchülerInnen der MTO® teil an ihrem enormen Wissen über den wohl berühmtesten deutschen Dichter haben. Sie leitete ihren Vortrag zunächst mit allgemeinen Informationen über das Leben und die Werke Goethes ein, um anschließend genauer auf den ‚West-östlichen Divan’ einzugehen.
Hierbei wurde deutlich, dass Goethe sich bereits in jungen Jahren mit dem Koran und dem Propheten Mohammad auseinandersetzte. Diese Auseinandersetzung führte er dann im späten Alter intensiver fort und bezog auch die orientalische Dichtkunst mit ein. Er interessierte sich insbesondere für die persische Poesie und zeigte hier eine besondere innere Verbindung zu dem persischen Dichter und Mystiker Hafez, den er sogar als seinen Zwillingsbruder bezeichnete.
Durch den eindrucksvollen Vortrag und die Rezitation ausgewählter Gedichte aus den einzelnen Bücher des ‚West-östlichen Divans’ wurde außerdem gezeigt, mit welcher Leidenschaft sich Goethe dem Koran und der persischen Dichtkunst hingab. Er schrieb Koranverse ab und verfasste eine große Anzahl an Dichtungen und Prosatexte, in denen er die literarische Begegnung mit dem Islam und dem Orient in einer faszinierenden Art und Weise verarbeitete.
Die Sufi-SchülerInnen, die Frau Spies mit großem Interesse zuhörten, erlangten neue Erkenntnisse über den Dichter Goethe. Besonders die jüngeren Mitglieder empfanden es als relevant, dieses Werk auch im schulischen Kontext einzubinden. Andere nahmen sich vor, sich in Zukunft intensiver mit seinen Werken und insbesondere mit der Poesie des ‚West-östlichen Divans’ zu befassen.
Die Veranstaltung zeigte, dass man sich gerade in der heutigen Zeit Goethes Vorgehensweise als Menschenfreund zu Eigen machen sollte. Denn er begegnete dem Anderen, dem Fremden ohne Vorbehalt, aber mit Interesse und Respekt und auf Augenhöhe. Und dabei überwindete er Raum und Zeit, um in einen interkulturellen Dialog zu treten.
Sehr geehrte Frau Dr. Spies wir danken Ihnen für Ihren wundervollen Vortrag und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen!