Bismillahi-rahmani-rahim
Im Namen Gottes, des Gnädigen und Barmherzigen
Wir leben in einer Zeit, in der die Grundfesten unseres Glaubens auf die Probe gestellt werden. In der wir uns fortwährend fragen, warum das alles? Warum können wir Menschen nicht in Frieden zusammenleben? Und daher freue ich mich, dass wir hier heute zusammengekommen sind, um uns gegenseitig zu bestärken und uns auf dem Weg zu mehr Frieden auf der Welt Gefährten zu sein und keine Rivalen.
Im Buch Sufismus und Frieden des ehrenwerten Sufi Meister Prof. Nader Angha heißt es:
„Solange Menschen nur auf der irdischen Ebene ihrer Existenz miteinanader umgehen, werden Begierde, Ungerechtigkeit, Feindschaft und Ungleichheit auch weiterhin vorherrschen. Die Lehren aller Propheten sind dazu bestimmt, die Menschen anzuleiten, damit sie ihr wahres Wesen erkennen können, in Ausgeglichenheit und Frieden leben und ihre Ewigkeit begreifen.“
7000 Jahre dokumentierte Menschheitsgeschichte und mehrere Millionen Jahre menschlicher Evolution, bezeugen nur die endlosen Ausreden der Menschheit, ihre beschämenden, aggressiven und destruktiven Handlungen zu rechtfertigen. Nicht nur, dass wir keinen beständigen Frieden erreicht haben, sondern wir haben uns trotz rapider Entwicklung von Wirtschaft und Wissenschaft sogar weiter vom Reich des wahren Friedens entfernt.
Es ist Zeit, die Aufmerksamkeit auf die herrlichen und offenbarenden Worte des allmächtigen Gottes zu legen, wie es im heiligen Koran steht.
An diesem Tag wird sich die Menschheit fragen: „Welcher Weg ist der richtige zur Erlösung und Zuflucht?“ (75:10)
Ist nicht heute dieser Tag? Lassen Sie uns beten für eine Zeitenwende, in der der Schutz jedes Menschenlebens oberste Priorität hat. Es ist so dringend nötig den Menschen und dessen universelle Persönlichkeit zu erkennen. Das ist die Botschaft der Lehren der Propheten und der Religion.
Fangen wir das Aufeinanderzugehen bei unserem Glauben an, denn in unserem Glauben sind wir vereint. In unserem Glauben daran, dass der Mensch eine Seele hat, die ebenfalls genährt werden muss, damit sie ihrer Unendlichkeit gewahr wird. Wir sind alle Äste eines einzigen Baumes und Namen tragen wir nur, damit wir uns erkennen können als Teile eines Ganzen, und nicht weil wir wirklich unterschiedlich sind.
Und so heißt es im heiligen Koran weiter:
„Gott ist es, der die Ruhe den Gläubigen ins Herz herabgesandt hat, damit sie sich in ihrem Glauben noch mehr bestärken lassen würden. Gott allein hat die Heerscharen von Himmel und Erde zu seiner Verfügung. Er weiß Bescheid und ist weise.“ (48:4)
Somit ist Frieden ein innerer Zustand, denn „Gott hat die Ruhe den Gläubigen ins Herz gelegt“ wie es in diesem Vers heißt. Nur wer inneren Frieden erfahren hat, wer den Kampf zwischen seinen eigenen Abgründen und Höhen geschlichtet und sein eigenes, beständiges Wesen im himmlischen Reich erkannt hat, hat Frieden erfahren und kann Frieden verbreiten.
Der heilige Koran sagt:
„Diejenigen, die glauben, die Muslime, die dem Judentum angehören, und die Christen und die Sabier- alle die, die an Gott und den jüngsten Tag glauben und tun, was recht ist, denen steht bei ihrem Herrn ihr Lohn zu, und sie brauchen keine Angst zu haben, und sie werden nicht traurig sein.“ (2:62)
In meinem Verständnis geht es hier nicht darum, die Menschen in Gruppen zu unterteilen, oder gar andere auszuschließen. Es geht darum, die Menschen zu vereinen und zu betonen, dass durch den Glauben, Angst und Trauer im Diesseits und Jenseits keinen Platz haben, denn das ist die Botschaft aller Propheten.
Und der ehrwürdige Sufimeister Prof. Nader Angha sagt weiterhin:
„Welches System kann machtvoller sein, als eine Gesellschaft, in der die Menschen ihre wahre Menschenwürde und ihr wahres Menschenrecht erkannt haben? Kann in einer derartigen Gesellschaft etwas anderes herrschen als Frieden?“
Lieber Gott, wir beten heute zu dir, dass du die Augen unserer Herzen füreinander als menschliche Wesen öffnen mögest.
Wir bitten dich, lasse uns erkennen, dass das Leben endlich und unsere Lebenszeit kurz ist, und gib uns Gelegenheit darin gemeinsam zu wachsen und deine allumfassende Präsenz zu erkennen.
O Herr, lasse den Samen des Friedens, den du in unsere Herzen gesät hast, nicht durch Hass und Feindschaft verderben. Gieße du ihn mit dem Wasser deiner Gnade, damit die Früchte dieses Friedensbaumes nicht nur uns, sondern auch unsere Umgebung und unsere Nachkommen nähren.
Amen
